»Für die Menschen heute ist es wichtig, ein möglichst vollständiges Bild der Geschichte von Schwarzen Menschen in Deutschland zu haben und nicht auf Vermutungen und falsche Vorstellungen angewiesen zu sein. Das Leben von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland hat vielerlei Aspekte und wir sollten uns bemühen sie in ihrer Vielfalt und Komplexität zusammenzutragen.« Katharina Oguntoye, 2004
SCHWARZE AKTEUR_INNEN
Schon im 19. Jahrhundert brachten Missionare, Reisende und Kaufleute meist junge Afrikaner_innen mit nach Deutschland. Aber erst mit dem Ausbau der deutschen Kolonien und dem zunehmenden Reiseverkehr und Handel stieg die Zahl kolonialer Migrant_innen um 1900, die beispielsweise zur Ausbildung nach Deutschland kamen, als abgemusterte See- leute in Hafenstädten oder im boomenden Unterhaltungssektor Arbeit fanden. Nicht wenige ließen sich nieder, gründeten Familien und engagierten sich gesellschaftlich.
Während des Ersten Weltkrieges kamen Afrikaner_innen, die für Frankreich oder Großbritannien gekämpft hatten, als Kriegsgefangene ins Deutsche Reich. Nach dem Krieg waren Schwarze französische Kolonialsoldaten im besetzten Rheinland stationiert. In vielen Fällen blieben diese Menschen und ihre Nachkommen trotz der rassistischen Ausgrenzung in der Weimarer Republik und der Verfolgung im Nationalsozialismus in Deutschland.
Nach 1945 wuchs die afrodeutsche Community in der Bundesrepublik durch Kinder Schwarzer US-Soldaten und die anhaltende Einwanderung aus afrikanischen Staaten. Verstärkt seit den 1980 er Jahren organisieren sich Schwarze Menschen in Deutschland neu, um ihre Interessen zu vertreten und Rassismus entgegenzutreten.