KONSUM

KONSUM

English

»Jeder Einkauf führt vor Augen, dass Ungerechtigkeiten der Kolonialzeit bis heute fortwirken: Der Deutschen liebste Bohnen, die Kaffee- und die Kakaobohne werden nach wie vor unter ausbeuterischen Bedingungen in den einstigen europäischen Kolonien angebaut und dann zur Weiterverarbeitung nach Europa verschifft. Kaffeebohnen und Rohkakao sind billig, den Großteil des Gewinnes kassieren europäische Zwischenhändler sowie große Marken wie Jacobs und Tchibo, Milka und Sarotti.« Joshua Kwesi Aikins, 2004

KONSUM KONSUM

Mit der Kolonialisierung der Welt durch die europäischen Mächte seit 1492 wurden nicht nur neue Pflanzen wie die Kartoffel oder die Tomate in Europa eingeführt. Macht- und Handelsstrukturen änderten sich weltweit: Millionen Indígenas starben auf dem Kontinent, der von den Europäer_innen Amerika genannt wurde. Gold und Silber wurden in riesigen Mengen nach Europa verschifft. Der in Folge einsetzende atlantische Sklavenhandel bescherte den beteiligten europäischen Unternehmen und Staaten enorme Profite. Millionen Afrikaner_innen, die nach Amerika verschleppt wurden, bezahlten dies mit ihrem Leben. Die Sklavenarbeit auf den karibischen Plantagen brachte nun billigen Zucker nach Europa.

Im Zuge der Ausdehnung der Kolonialisierung im 19. Jahrhundert errichteten Staaten und multinationale Unternehmen immer mehr Plantagen für immer zahlreichere Produkte, beispielsweise Kautschuk zur Gummiherstellung. Lebens- und Genussmittel wie Kaffee, Tee, Tabak oder Kakao wurden als Kolonialwaren in den gleichnamigen Geschäften in Europa verkauft und waren bald nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken.

Nachwirkungen der kolonialen Ausbeutung machen sich auch Jahrzehnte nach der Unabhängigkeit bemerkbar. Beispielsweise setzt die Rohstoffproduktion ehemaliger Kolonien für den Export u. a. nach Europa (neo)koloniale Verhältnisse innerhalb eines globalen Kapitalismus bis in die Gegenwart fort.

Weitere Informationen

Hinterlasse eine Antwort